Leonhardiritt
Der Leonhardiritt ist eine Prozession zu Pferde. Er findet zu Ehren des heiligen Leonhard von Limoges (6. Jahrhundert) an seinem Gedenktag, dem 6. November statt. Um Terminkollisionen mit anderen Leonhardiritten zu vermeiden, werden oft auch Termine im September oder Oktober gewählt.
Als Schutzpatron der landwirtschaftlichen Tiere, heute vor allem der Pferde, werden zu Leonhardi Wallfahrten mit Tiersegnung unternommen. Motiv für die Segnung der Tiere, insbesondere der Pferde, ist ihre Rolle, die sie als Last- und Arbeitstiere für die ländliche Bevölkerung spielten.
Wann der Leonhardiritt in Roßhaupten zum allerersten Mal durchgeführt wurde, ist nicht bekannt. Definitiv fanden Leonhardiritte ab1948 statt, welche von der damaligen Landjugend organisiert wurden. Den Ritten ging ein Festgottesdienst voraus - daher spielte sich das Ganze bereits am Vormittag ab. Am Abend traf man sich dann zum Tanz. Sättel gab es damals nur für den Pfarrer und ein paar wenige Begleitpersonen. Die übrigen Teilnehmer des Umzuges benutzten Decken und Gurtbefestigungen. Mehrere Male wurde im Selzlehof ein kleiner Vergnügungspark bestehend aus Karussell und Schiffschaukel errichtet. Der letzte Ritt vor einer lange währenden Pause erfolgte jedenfalls 1959.
Vierzig Jahre später, im Jahre 1999, wurde die Tradition vom Soldaten- und Kameradenverein Roßhaupten mit seinem Vorsitzenden Herrn Martin Schmid wieder zum Leben erweckt. Seither findet jedes Jahr im Herbst in Roßhaupten ein Umritt zu Pferde statt. Zu bestaunen gibt es viele Pferde und Gespanne. Eine ganz besondere Attraktion ist der Erntedankwagen, dessen Gemüse und Früchte nach dem Umzug gegen eine kleine Spende verkauft werden. Auch die Musikkapelle Röfingen ist aus dem Umzug nicht mehr wegzudenken. Durch ihre tollen Märsche gibt sie dem Umzug einen sehr feierlichen Rahmen. Darüber hinaus sind die Ichenhauser Goislschnalzer eine ganz besondere Attraktion. Vor dem Umzug läuft die Gruppe durch die Straßen des Dorfes und zeigt ihre Künste mit der Goisl. Eine ganz besondere Stellung beim Leonhardiritt nimmt auch der Jettinger Reitverein an. Jedes Jahr kommt eine Abordnung mit Reiterinnen und Reitern, die den Umzug mit ihrer Vereinsfahne anführen. Herzlichen Dank für die Treue!
Der Leonhardiritt findet 2019 nicht statt!
Jedes Jahr am vorletzten Oktoberwochenende ziehen zu Ehren des hl. St. Leonhard, dem Schutzpatron unserer Kirche, Pferde durch Roßhaupten . So war dies auch heuer am 21.Oktober wieder.
Schon am Vormittag fanden sich Kutschen und Gespanne ein. Das Geklapper von Hufen war dann um die Mittagszeit zu hören. Die Reiter kamen mit ihren Pferden an, die teils kunstvoll geflochtene Mähnen und Schweife zeigten. Schöne Gewänder der Reiterinnen und Reiter zogen ihre Blicke auf sich.
Die Ichenhauser Goißlschnalzer zeigten ihre Kunst vor dem großen Umzug, um den zahlreichen Zuschauern an den Straßen das Warten zu verkürzen.
Als dann um 13.30 Uhr die ersten Klänge der Musikkapelle Röfingen zu hören waren ging´s los. Der Reit- und Fahrverein Jettingen führte den Zug an. In den Kutschen von Alban Wolf aus Bibertal Ettlishofen, Karl Aumann aus Zusamzell, Familie Rieß aus Unterknöringen und Matheus Grüner haben die angereisten Ehrengäste ihre Plätze gefunden.
Am Hof der Familie Senftleben führten heuer gleich zwei Pfarrer die Segnung der Pferde durch. Pater Polykarb Ibekwe und sein evangelischer Kollege Peter Gürth hatten dabei sichtlich Spaß.
Die weiteste Anreise hatte Alfons Mesner aus Wildbadkreut (177 km). Er zog den Wagen mit der Erntekrone. Die Göggelmann Mädla aus Eggenhofen schlossen in ihren prächtigen Kleidern den Zug ab.
Unter den 94 Reitern und 12 Kutschen waren viele Besonderheiten, die den Zuschauern geboten wurden.
Nach dem Umzug klang der sonnige Festtag im Schützenheim bei Kaffee- und Kuchen aus. Unsere kleinen Gäste kamen beim Ponyreiten auf ihre Kosten
Die Organisatoren bedanken sich bei allen Helferinnen und Helfern, die diese Veranstaltung ermöglicht haben. Besonders bei der Musikkapelle Röfingen und bei den Feuerwehren Röfingen und Roßhaupten. Ein herzliches Dankeschön auch an alle, die im Hintergrund ihren Teil zum Gelingen beigetragen haben.
Der 17. Roßhaupter Leonhardiritt nach der Wiederbelebung im Jahr 1999 war für die Veranstalter ein voller Erfolg. Nachdem gebangt wurde, ob das Wetter wohl hält, wurden die aufwendigen Vorbereitungen sogar mit zeitweisem Sonnenschein belohnt. Dies dürfte auch die Goißlschnalzer aus Ichenhausen gefreut haben, die mit ihren gekonnten Auftritten die Wartezeit der Zuschauer verkürzten. Dreißig Reitergruppen, Gespann- und Kutschenfahrer bildeten einen beträchtlichen Umzug, der, von der Musikkapelle Röfingen angeführt, durch die Straßen zog. Darunter nicht nur alte Hasen wie Karl Aumann aus Zusamzell, der Pfarrer und Ministranten kutschierte oder Familie Rieß, in deren Kutschen unsere Ehrengäste Platz fanden, die Reiter um Karl Keller aus Wittislingen und Karl Barth mit seinem legendären Brauereiwagen sondern auch neue Gäste wie die Reiter des Forstbachhofes aus Altenmünster oder Familie Streit aus Langweid und die Pferdeliebhaber des Pensionsstalls Kober aus Kötz. Insgesamt eine bunte Mischung aus den verschiedensten Pferderassen, Ponys, Dressur- , Hobby- und Westernreitern, Kutschen und Motivwagen. Es sind eben alle Beteiligten, die diesen Leonhardiritt so besonders machen. Für Eure Teilnahme ein herzliches „Vergelt`s Gott“ .